VITA
"Jan hat ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden."
– ein Zitat aus meinem Abschlusszeugnis der zweiten Klasse und eine Charaktereigenschaft, die sich als prägendes Element durch mein Leben zieht.
Geboren am 30. Juni 1975 in Volkach und wurde ich mit 8 Jahren nach Meschede im Sauerland verpflanzt.
Wie viele Kinder, die auf dem Land groß geworden sind, wollte ich nach dem Abitur erstmal raus in die Welt – nix wie weg
Inspiriert von Sebastião Salgados eindrucksvollen Fotos der brennenden Ölfelder in Kuwait während des zweiten Golfkriegs 1990/1991, entschied ich mich, Fotograf zu werden. Fast zwanzig Jahre lang arbeitete ich als Pressefotograf, sowohl im Inland als auch international, und dokumentierte die vielfältigen Facetten menschlicher Existenz. Diese Karriere bot mir nicht nur unzählige Abenteuer, sondern konfrontierte mich auch mit den Herausforderungen der sich wandelnden Branche durch die Digitalisierung und die Entstehung und Verbreitung des Internets in den frühen 2000er Jahren.
Die prekäre Natur der freischaffenden Berufsfotografie ließ mich irgendwann nach einer stabileren Grundlage suchen. So entschied ich mich für einen radikalen Schritt: eine berufliche Neuorientierung und den Wechsel in die Sozialarbeit. Ich zog wieder zurück in meine alte Heimat, studierte von 2013 bis 2017 Angewandte Sozialwissenschaften an der Fachhochschule Dortmund und erwarb meinen Bachelor of Arts. Meine neue berufliche Laufbahn führte mich in eine psychiatrische Klinik. Diese Zeit offenbarte mir, wie stark ökonomische Faktoren unser gesellschaftliches Miteinander prägen und wie ökonomischer Stress auch die psychische Gesundheit beeinflusst.
Das hat mein Interesse an den ökonomischen Zusammenhängen vertieft und ich begann, intensiver nach Antworten zu suchen auf drängende Fragen, z.B. warum manche Menschen sich so sehr abstrampeln müssen, um über die Runden zu kommen, während es bei anderen so aussieht, als bekämen sie alles geschenkt. Oder wie es kommt, dass die soziale Mobilität in den letzten Jahrzehnten in Deutschland immer weiter abgenommen hat.
Deswegen studierte ich von 2019 bis 2022 Sozioökonomie an der Universität Duisburg-Essen und schloss das Studium mit einem Master of Arts ab. Diese akademische Weiterbildung erweiterte meine Perspektive und verstärkte mein Verständnis für die Verflechtung von ökonomischen und sozialen Strukturen.
Mein beruflicher Weg führte mich schließlich ins Europaparlament, wo ich seit April 2023 als Akkreditierter Parlamentarischer Assistent beim GRÜNEN Abgeordneten Rasmus Andresen tätig war. Diese Position ermöglichte es mir, die Mechanismen der Europäischen Union so detailliert kennenzulernen, wie ich einst die Wege und Menschen in Meschede kennenlernte.
Auf meiner Lebensreise – von der Fotografie zur Sozialarbeit und schließlich zur politischen Arbeit im Europäischen Parlament –habe ich die praktische betriebswirtschaftliche Erfahrung aus meiner Selbständigkeit verbinden können mit dem Wissen um die psychischen Auswirkungen unseres Wirtschaftens auf die Einzelne und die Gesellschaft. Das Studium der Sozioökonomie hat mir dann die theoretischen ökonomischen Mechanismen dahinter vermittelt und mögliche Lösungswege für die gesellschaftlichen und ökonomischen Probleme aufgezeigt. Es ist diese einzigartige Kombination aus praktischer Erfahrung und fundiertem Verständnis für die Dynamiken unseres Zusammenlebens, die mich für das Amt im MEP besonders qualifiziert macht.